Seltenes Doppellauf Tüllen Bajonett (Dillenbajonett) für Schrot-flinte (Querflinte). 19. Jahrhundert. Hersteller unbekannt.

Doppellauf Tüllen- oder Dillenbajonette sind aus Frankreich bekannt. Dort wurden sie Mitte des 19. Jahrhunderts bei der Jagd und bei der Marine verwandt. Die spezielle Art des Nahkampfes auf den hölzernen Decks der damaligen Kriegsschiffe, lässt die Verwendung von Schrotflinten, mit Schrot geladenen Pistolen und dazu passenden Bajonetten als sehr wahrscheinlich erscheinen.

Mit einer Gesamtlänge von ca. 552 mm zählt das hier vorliegende Doppeldillenbajonett zu den Mitte des 19. Jahrhunderts üblichen Tüllenbajonetten, wie sie in vielen Staaten auf die einläufigen Musketen aufgepflanzt wurden. Die Klinge weist auf der Quartseite eine Hohlbahn auf, auf der Terzseite einen hohen Klingenrücken. Diese Klingenform ist vom Französischen M 1822 Dillenbajonett bekannt. Die Tüllenlänge beträgt ca. 52 mm. Der Innendurchmesser für beide Läufe liegt bei ca. 22 mm. Gehalten wird das Bajonett mittels einer Blattfeder, die oben auf der Tülle angeschraubt wird. Die Befestigung der Klinge an der Tülle ist fabrikmäßig ausgeführt.

Auf der Fehlschärfe ist das Bajonett wie folgt gestempelt: "48" über einem gleichschenkligen Kreuz über "B" über "T" (wahrscheinlich Herstellerpunze)

Doppeltüllenbajonette sind sehr selten zu finden. Nichtsdestotrotz gehören sie in jede Bajonettsammlung, die den Anspruch auf einen Querschnitt der Entwicklung der Bajonette von ihren Anfängen bis zu den heutigen Kampfmesser-Seitengewehren erhebt.

Modell	Doppeltüllenbajonett
Gesamtlänge	ca. 552 mm
Klingenlänge ohne Schulter	ca. 485 mm
Klingenbreite an der Schulter	ca. 20 mm
Tüllenlänge	ca. 52 mm
Tülleninnendurchmesser	ca. 22 mm
Schulterlänge	ca. 20 mm